Aktuell: Sonderheft "Für den Nationalpark Steigerwald"

Sonderheft der Zeitschrift Nationalpark - "Für den Nationalpark Steigerwald" (Download PDF)

Das Sonderheft enthält neben beeindruckenden Naturfotos aus dem Steigerwald auch einen umfangreichen Infoteil mit FAQs zur Nationalparkdebatte, Karten und AnsprechpartnerInnen.

Steigerwald: FAQs

Darf ich Nationalparke in Bayern betreten?

Selbstverständlich! Der Wald ist natürlich für Jedermann jederzeit da, denn ein Nationalpark ist ja ein Ort der Begegnung von Mensch und  Natur. Nationalparke verfügen über umfangreiche Wegenetze, Blockaden und Behinderungen durch Holzernte entfallen.

Kann ich meinen Privatwald im Umfeld noch bewirtschaften? 

Ja. Es findet bzw. fand keine Enteignung statt. Nur auf Staatsflächen befindet sich der Nationalpark. Alle Wegerechte zum Privatwald bleiben unberührt.  

Gibt es im Nationalpark noch Brennholz?

In den Pflegezonen des Nationalparks fällt Brennholz an. Nationalparke machen aber meist nur geringe Anteile an der regionalen Waldfläche aus und führen nicht zu einer massiven Verknappung des Brennholzangebotes.

Drohen Wildschäden im Umfeld des Nationalparkes?

Nicht mehr als bisher. Schalenwild kann in den Randbereichen des Nationalparkes reguliert werden, um zum Beispiel Wildschäden auszuschließen. Das wird auch in den anderen deutschen Nationalparken so gemacht.

Kommt dann die Borkenkäfer-Invasion?

Nein!  Der Buchdrucker (Borkenkäfer) befällt nur Fichtenmonokulturen und keine Buchen und Eichen. Er ist somit für einen Laubwald-Nationalpark ungefährlich. Im Umfeld von Nadelholzbeständen werden umfangreiche Vorkehrungen zum Schutz angrenzender Privatwälder getroffen. Hierzu gibt es aus den anderen deutschen Nationalparken jahrzehntelange gute Erfahrungen.

Droht eine lokale Holzknappheit?

Die Bayerischen Staatsforste haben in der Vergangenheit große Holzmengen überregional exportiert. Mit einer regionalen Holzknappheit ist daher nichtb zu rechnen, ggf. müssen aber Lieferverträge zugunsten der regionalen Holzwirtschaft geändert werden.

Wird mit einem neuen Nationalpark in Privatrechte eingegriffen?

Nationalparke werden in Bayern auf Staatsgrund eingerichtet, Privatrechte sind daher nicht betroffen. 

In welchen Fällen kann das freie Betretungsrecht ausserhalb von Wegen eingeschränkt werden?

Wie auch bisher in bestehenden Naturschutzgebieten etc. kann in Teilen zeitweise ein Wegegebot zum Beispiel  während der Brutzeit von Bodenbrütern gelten. Grundsätzlich gilt das freie Betretungsrecht auch in Nationalparken.

Bündnispartner Nationalparkbündnis Bayern

Martin Geilhufe, Landesbeauftragter: „Vor 50 Jahren hat das  Bayerische Parlament parteiübergreifend weitsichtig agiert und dank der Initiative von Persönlichkeiten der Naturschutzbewegung wie dem ehemaligen BN-Vorsitzenden Hubert Weinzierl und Bernhard Grzimek, Deutschlands ersten Nationalpark ins Leben gerufen. Nur wenige haben damals an eine solche Erfolgsgeschichte geglaubt. Doch heute, am 50. Geburtstag, freuen wir uns über diese wunderbare Erfolgsgeschichte. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir mehr Rückzugsorte benötigen und wesentlich stärker in grüne, statt in graue Infrastruktur investieren müssen. Deshalb ruft ein breites Bündnis aus regionalen und überregionalen Verbänden und Initiativen den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder auf, sich für einen Nationalpark im Steigerwald einzusetzen. Damit unsere Nachkommen in 50 Jahren Bayerns ersten erfolgreichen Laubwald-Nationalpark feiern können: als ein außergewöhnliches Stück Wildnis, als einen Ort der Erkenntnis und als großen Gewinn für die Lebensqualität“.

Claus Obermeier (Vorstand Gregor Louisoder Umweltstiftung, Koordination Nationalparkbündnis): „In Bayerns Nationalparken können Ziele aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes vorangebracht werden: Klimaschutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Verhinderung von Schadstoffeintrag in Grund- und Oberflächengewässer etc. Unabhängig davon sind diese Gebiete aber auch „Seelenschutzgebiete“, wie es Hubert Weinzierl mal formulierte. Sie bieten dem Menschen die Möglichkeit, in eine andere Realität einzutauschen und Gast in einer anderen Welt zu sein, in der nicht Profit, Rendite und Konsum zählen“.

Volker Oppermann (Greenpeace Bayern): „Wir wünschen dem Nationalpark Bayerischen Wald zum 50 Geburtstag alles Gute. Bayern hat aber im Rahmen der Biodiversitätskonvention weitere Verantwortungen für Waldschutz. Hier sehen wir dringend die Einrichtung eines weiteren Nationalparkes im Steigerwald als notwendig an“.

Dr. Norbert Schäffer (Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz): „50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – der älteste und beste Nationalpark in Deutschland. Naturschutz in Bayern von seiner besten Seite. Heute ist wahrlich ein Grund zu feiern – verbunden mit dem tiefen Dank an Politikerinnen und Politiker, die 1970 den Mut hatten, sich für einen Nationalpark einzusetzen.“

Christine Eben (Vorstand Naturfreunde Bayern): „Eine mutige Entscheidung der bayerischen Staatsregierung hat vor fünfzig Jahren eine unglaubliche Erfolgsgeschichte eingeleitet. Jetzt hoffen die NaturFreunde auf weitere Schritte und wünschen dem Steigerwald als künftigen dritten Nationalpark sowie seinen Bewohnern eine ähnlich glückliche Zukunft“.

Florian Tully (Vorstand Verein Nationalpark Steigerwald): „Ministerpräsident Söder hat gerade erst den Bayerwald Nationalpark erweitert und sehr gelobt. Das ist das für unseren Verein Nationalpark Steigerwald eine Bestätigung, das Prädikat Nationalpark endlich auch in den Steigerwald zu holen. Unser Bürger-Verein wächst. Junge Leute entdecken mit uns ihren Wald. Ein Nationalpark im Steigerwald hilft Mensch und Natur. Deshalb werden wir uns weiter energisch für den Schutz unseres Waldes einsetzen“.

Manuel Schweiger (Zoologische Gesellschaft Frankfurt): „Der Nationalpark Bayrische Wald hat weit über die Landesgrenzen hinaus positive Impulse gesetzt. In den 50 Jahren seines Bestehens hat sich gezeigt, dass nicht nur die Natur von der Wildnisidee profitiert, sondern ein Nationalpark auch eine ganze Region wirtschaftlich beleben kann. Solche Impulse wünschen wir uns auch für den Steigerwald.“