Es ist soweit: Erstes bestätigtes Wolfsrudel in Bayern - 3 Jungtiere im Bayerischen Wald nachgewiesen
Behörden hatten 10 Jahre Zeit, sich mit professionellen Strukturen und Angeboten im Bereich Herdenschutz vorzubereiten - Zumeldung zu Lfu-Presseinfo 34 vom 4.8.17 

Die Herkunft der Tiere

Eine baldige Rudelbildung wurde längst erwartet und hat sich nun durch Fotofallenaufnahmen von Jungtieren im Bayerischen Wald bestätigt. Im Februar 2017 wurden zwei Wölfe gemeinsam mit einer Wildtierkamera im Bayerischen Wald abgelichtet, welche jedoch schon länger dort vermutet wurden.

Der lang erwartete Nachwuchs wurde jetzt mit Fotofallen nachgewiesen – das erste Wolfsrudel in Bayern seit ca. 150 Jahren. Ein Rudel ist ein Familienverband aus Elterntieren, Jungen des Vorjahres und Welpen. Jedes Rudel nutzt ein eigenes Territorium, dessen Größe von der verfügbaren Nahrung abhängt. Die Paarung findet im Zeitraum Februar bis März statt und nach gut zwei Monaten Tragzeit werden vier bis sechs Junge geboren. Im Alter von ein bis zwei Jahren verlassen geschlechtsreife Tiere die Familie. Sie lassen sich dann dort nieder, wo sie ausreichend Nahrung (in Mitteleuropa hauptsächlich Rehe und Rotwild) sowie Rückzugsmöglichkeiten finden.

Somit können jederzeit Wölfe nach Bayern zu- oder durchwandern – aus dem Nordosten Deutschlands oder aus dem Alpenbogen. Vor allem junge Rüden wandern auf der Suche nach einem eigenen Territorium sehr weite Strecken. Bis heute konnten in Bayern mehrfach Einzeltiere (erstmals 2006 bei Starnberg) und seit Anfang 2017 auch zwei Paare (Grafenwöhr, Bayerischer Wald) nachgewiesen werden.

Herdenschutz in Bayern: Keine Professionellen flächendeckenden Angebote der Behörden

So freudig diese Meldung für viele sein wird, so wird sie bei manchen Weidetierhaltern auf Missmut stoßen. Gerade für Weidetierbetriebe kann die Rückkehr des Wolfes eine Umstellung und ein Umdenken erfordern. Hierzu haben wir mehrfach umfangreiche Forderungen an die bayerischen Behörden zur sofortigen Etablierung von professionellen Förder- und Beratungsstrukturen erhoben. Weitere umfangreiche Infos / Zitate finden Sie hier.

Flyer „Wölfe in Bayern“ kann kostenlos angefordert werden

Der Flyer "Wölfe in Bayern - erfahren Sie mehr über Ihre neuen Nachbarn" kann kostenlos - auch in größeren Stückzahlen - unter info@umweltstiftung.com angefordert werden. Er enthält die Antworten auf häufige Fragen und Ansprechpartner. 

Besteht eine Gefahr für den Menschen?

Manche Menschen haben Angst vor Wölfen; Angst, angegriffen zu werden. Dies kommt dies sicher nicht aus eigenem Erleben. Es sind reißerische Berichte über angebliche „Wolfsattacken“ und die alten Märchen vom „bösen Wolf“, die unser Wissen oder besser, unsere Vorurteile, begründen. Seit der erneuten Anwesenheit von Wölfen in Deutschland hat es keinen Angriff auf Menschen durch Wölfe gegeben.

Selbst in Gebieten mit Wolfsvorkommen, menschlicher Besiedlung und Tourismus (Lausitz, Seealpen, italienische Toskana) gibt es keine Zwischenfälle.

Allerdings kann es bei allen Wild- und Haustieren insbesondere bei menschlichem Fehlverhalten in Extremsituationen zu Zwischenfällen kommen. Sie sollten sich daher auf keinen Fall verletzten oder kranken Wölfen nähern und in Wolfsgebieten Hunde nicht frei laufen lassen. Historisch sind Wolfsangriffe dokumentiert, meistens in Verbindung mit der bei uns ausgerotteten Tollwut, Kriegswirren (nicht beerdigte Leichen) und menschlichem Fehlverhalten (angefütterte oder angeschossene Tiere).

 

 


Ansprechpartner für Rückfragen:

Franziska Baur, franziska.baur@umweltstiftung.com
Tel. Büro 089/54212142


 

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