Landwirtschaft konkret“ ist teilweise im Koalitionsvertrag SPD-GRÜNE-FDP angekommen

– auf neuen Bundeslandwirtschaftsminister warten zahlreiche Altlasten im Umwelt-, Natur- und Tierschutz

München, 3.12.2021 Im neuen Koalitionsvertrag SPD-GRÜNE-FDP finden sich als Ziele zahlreiche längst überfällige Fortschritte im Umwelt-, Natur- und Tierschutz. Entsprechende fachliche Analysen und Forderungen werden im Projekt „Landwirtschaft konkret“ seit dem Start im Jahr 2006 von renommierten WissenschaftlerInnen und UnmweltpädagogInnen aufbereitet und in diversen Medienangeboten (Hintergrundtexte, Farbgrafiken, Erklärvideos etc.) umgesetzt. Da die Vorgängerregierung in zahlreichen Punkten keine ausreichenden Fortschritte erzielen konnte, warten auf den neuen Bundeslandwirtschaftsminister enorme Herausforderungen und diverse Altlasten.

Dazu Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung und Projektleiter des langjährigen Großprojektes der Stiftung: „Der sanfte Teil der Agrarwende ist mittlerweile gesellschaftlicher Konsens. Stärkere finanzielle Förderung von Öko-Betrieben, Marketingkampagnen für das Biosiegel und mehr Forschung für den Ökolandbau - selbst Lobbyisten, die sich bis vor kurzem als hartnäckige Gegner einer Agrarwende profiliert haben, springen jetzt auf den fahrenden Zug auf. Doch wieso müssen trotz insgesamt extrem hoher Agrarsubventionen so viele kleine und mittlere landwirtschaftliche Betriebe aufgeben? Warum gibt es trotz EU-weitem Verbotes in Deutschland regionale Sonderzulassungen für hochgiftige Neonicotinoide im Zuckerrübenanbau? Wieso sind Dupingangebote mit Fleisch aus Massentierhaltung immer noch möglich und selbst Minimalstandards im Tierschutz oft nicht gesetzlich garantiert? Auch diesen sperrigen Themen muss sich der neue Bundeslandwirtschaftsminister stellen und dabei zahlreiche Altlasten seiner Vorgänger anpacken“.

Im Einzelnen finden Sie im Koalitionsvertrag zu folgenden in „Landwirtschaft konkret“ umfassend aufbereitete Themen/Forderungen/Ziele der neuen Bundesregierung:
•    Verbindliche bundesweite Haltungs- und Herkunftskennzeichnung von Fleisch
•    Bundesweites Ausbauziel Ökolandbau 30% bis 2030
•    Ausrichtung der landwirtschaftlichen Investitionsförderung an Haltungskriterien
•    Grundsätzliches Bekenntnis zur Flächenbindung Tierhaltung. Die Entwicklung der Tierbestände soll sich an der Fläche orientieren und soll in Einklang mit den Zielen des Klima-, Gewässer- und Emissionsschutzes (Ammoniak/Methan) gebracht werden.
•    Lückenschluss Tierschutzrecht/Tierhaltungsverordnungen (Anbindehaltung usw.)
•    Marktentfernung Glyphosat bis Ende 2023
•    Abpassung der nationalen Umsetzungsverordnungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik und der entsprechenden Förderinstrumente unter Umwelt-, Naturschutz- und Tierschutzkriterien.

Landwirtschaft konkret“ ist der Titel eines seit dem Start 2006 immer wieder neu aufgelegten, erweiterten und mit spannenden Erklärvideos ergänzten Angebots der Gregor Louisoder Umweltstiftung für Lehrer, Umweltpädagogen, Journalisten und andere Multiplikatoren.
In ihm wurde die Thematik Landwirtschaft von Agrarwissenschaftlern und Umweltschutzexperten verständlich und pfiffig aufbereitet. Die Materialien sind ideal für die außerschulische Umweltbildung und den Unterricht geeignet.
Der Bogen spannt sich dabei von der Landwirtschaft in Deutschland (Betriebsstruktur, Tierschutz, Umweltauswirkungen, politische Rahmenbedingungen) bis zu globalen Themen (Welthandel, Agrosprit). Ein besonderer Schwerpunkt liegt bei den im Zuge des Biobooms vernachlässigten Umweltproblemen. Nicht zu kurz kommen dabei die konkreten Handlungsmöglichkeiten im Alltag, beispielsweise beim täglichen Einkauf. Sie werden zum Beispiel in den Kapiteln zu Siegeln und Kennzeichnung bearbeitet.

Die Texte und Grafiken sollen unabhängige Informationen über den Umgang mit unseren Lebensgrundlagen vermitteln. Dies ist besonders wichtig, da die Werbung zum Thema oft von der Lebensmittelindustrie und den Bauernverbänden beeinflusst ist. Gerade bei Milch- und Fleischprodukten wird der Verbraucher mit irreführenden Slogans getäuscht und die Herkunft aus der Massentierhaltung vertuscht. Auch diese brisanten Themen werden nicht ausgespart.

Im Zuge der geplanten Neuausrichtung der Bundesagrarpolitik und des Beschlusses der neuen Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU wird das Angebot im Jahr 2022 entsprechend ergänzt bzw. aktualisiert.

DNR-Bewertung Koalitionsvertrag wird unterstützt
Zur grundsätzlichen Bewertung des aktuellen Koalitionsvertrages im Bereich Landwirtschaft schließen wir uns der Einschätzung des Deutsche Naturschutzrings (DNR)/Prof. Kai Niebert an: „In der Agrarpolitik erkennen die künftigen Koalitionsparteien, dass die Landwirtschaftspolitik der Vergangenheit keine Zukunft hat. Der Umbau der Nutztierhaltung, die Reduzierung des Pestizideinsatzes, der Ausbau des Ökolandbaus auf 30 Prozent bis 2030 sowie die ambitionierte Umsetzung der EU-Agrarpolitik in Deutschland sind wichtige Signale für eine längst überfällige Transformation. Nun gilt es, die gesetzten Überschriften mit konkreten Maßnahmen und Instrumenten zu unterfüttern“.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird besonders im Plural auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) meistens verzichtet.


Ansprechpartner für Rückfragen:

Claus Obermeier, Vorstand Gregor Louisoder Umweltstiftung
E-Mail: claus.obermeier@umweltstiftung.com
Telefon: 089 - 54 21 21 42

 

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