Presseinformation 16.05.2002

Förderpreis Umweltjournalismus verliehen

Wolfgang Wiedlich (Bonner General Anzeiger) überzeugte die Jury mit besonders kompetenten Beiträgen und erhielt den 1. Preis

München, 16.5.02 Der Förderpreis Umweltjournalismus wurde heute in München an Wolfgang Wiedlich (General-Anzeiger), Joachim Wille (Frankfurter Rundschau) und Wolfgang Blatz (Die Rheinpfalz) verliehen. Damit will die Gregor Louisoder Umweltstiftung kompetente und kritische Berichterstattung zu Brennpunkten des Umweltschutzes fördern, er ist mit insgesamt 10000 Euro dotiert.

Gerade zu Brennpunkten des Umweltschutzes sind aufwändig recherchierte Hintergrundbeiträge, die sich offensiv und kompetent mit den Umweltauswirkungen befassen, in den regionalen Tageszeitungen nicht selbstverständlich. Dabei wird nach Ansicht der Gregor Louisoder Umweltstiftung die Bedeutung der Massenmedien für den Umweltschutz immer wichtiger: Da der Zeitungsleser meist nicht die Zeit und die fachliche Vorbildung hat sowie über die nötigen Hintergrundinformationen verfügt, um sich mit Detailfragen etwa von Risikotechnologien (z.B. Gentechnik) oder Infrastrukturplanungen (z.B. Umweltauswirkungen von Autobahnplanungen) beschäftigen zu können, nehmen entsprechende Beiträge in den Tageszeitungen eine zentrale Rolle in der Willensbildung der Bevölkerung ein. Sie müssen auch einen Gegenpol zu der Informationspolitik der Naturnutzerlobby bilden, die mit hohem finanziellem und personellem Aufwand für direkte und indirekte Werbung ihre Positionen in die Öffentlichkeit trägt und so großen Einfluss auf die Umweltpolitik gewonnen hat.

In dieser Situation zeichnet die Gregor Louisoder Umweltstiftung drei Journalisten, die sich mit entsprechend kompetenten und kritischen Beiträgen außergewöhnlich für den Umweltschutz engagiert haben, mit Förderpreisen in Höhe von 5000, 3500 und 2500 Euro aus. Bewerbungsgrundlage waren die im Jahr 2001 erschienenen Beiträge in einer deutschsprachigen Tageszeitung.

 

Die Preisträger 2002

Jury: Dieter Wieland (Vorsitzender), Bernd Louisoder, Claus Obermeier

1. Preis: Wolfgang Wiedlich, GENERAL ANZEIGER (Bonn)

Wolfgang Wiedlich überzeugte die Jury mit den von ihm konzipierten und teilweise auch verfassten Beilagen "Klimawandel" und "Wasser" zum Bonner General Anzeiger. Der General Anzeiger (Auflage gut 100.000) setzt damit Maßstäbe, was Umfang und Kompetenz der Berichterstattung über dieses Brennpunktthema des globalen Umweltschutzes betrifft, an denen sich auch viele überregionale Tageszeitungen messen lassen müssen. Ebenfalls aussergewöhnlich qualifiziert und kritisch fiel auch die Berichterstattung Wiedlichs zum UN-Klimagipfel im Juli 2001 aus, so in seinem Beitrag "Das kollektive 1:1-Experiment".

Wolfgang Wiedlich: geb. 1956, seit 1985 Redakteur beim General-Anzeiger, seit 1992 Leiter des Ressorts Journal (Wissenschafts- und Umweltredaktion).

2. Preis Joachim Wille, FRANKFURTER RUNDSCHAU (Frankfurt)

Die FRANFURTER RUNDSCHAU ist für ihre aussergewöhnlich kompetente und kritische Berichterstattung über Umweltschutzthemen bekannt. Dies ist unter anderem dem Redakteur Joachim Wille zu verdanken, der bereits 1992 in der FR die Umweltseite etablierte und seit Ende 2000 als Ressortleiter der Redaktion "Mensch-Technik-Umwelt" verantwortlich ist. Bewerbungsgrundlage für den Förderpreis Umweltjournalismus 2001 waren seine Beiträge zum Klimaschutz, zur Bedrohung der spanischen Extremadura und insbesondere seine Kommentare auf der Seite drei, die außergewöhnlich kompetent und kritisch auf die Probleme des globalen und deutschen Umweltschutzes eingehen und dabei auch Ross und Reiter nennen, so im Beitrag "Nur Mut zur Maut", in dem er die fadenscheinige Argumentation der Maut-Gegner aufgreift. Für sich spricht ein Zitat aus dem Kommentar "Lebensstil und Klimaschutz" zum Bonner Klimagipfel: "Fast zehn Jahre dauert nun der gemeinsame Versuch der Industriestaaten, sich vor der Weltöffentlichkeit als Klimaschützer darzustellen, aber gleichzeitig das Klima nicht zu schützen".

Joachim Wille, geb. 25.7.56, Journalist seit 1982, Redakteur seit 1983, seit 2000 Ressortleiter der Redaktion Mensch-Technik-Umwelt bei der Frankfurter Rundschau.

3. Preis: Wolfgang Blatz, DIE RHEINPFALZ (Ludwigshafen)

Wolfgang Blatz setzte sich mit insgesamt fünf Leitartikeln und einem Hintergrundbericht in der RHEINPFALZ, einer regionalen Tageszeitung im Raum Ludwigshafen, mit aktuellen Brennpunkten des Umwelt- und Verbraucherschutzes auseinander. Besonders beeindruckte die Jury die klare Ausrucksweise bei der Berichterstattung über die Weltklimakonferenz in Bonn, bei der er nicht wie oft "um den heißen Brei" herumschrieb, sondern die Defizite der Vorgängerkonferenzen auf den Punkt brachte: "Doch die Konferenz in Den Haag endete im Fiasko - am Ende des zweiwöchigen Geschachers lag noch immer kein Papier vor, dem alle Teilnehmer hätten zustimmen können".

Wolfgang Blatz, geb. 1959, seit 1992 Redakteur bei der Rheinpfalz, Lokalredaktion Mannheim, seit 1993 in der Politikredaktion.



Weitere Informationen zur Gregor Louisoder Umweltstiftung:

Die Gregor Louisoder Umweltstiftung wurde 1995 in München aus dem Erbe des Firmengründers gleichen Namens gegründet. Als gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechtes setzt sie sich für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen ein. Dazu dienen die Erträge des Stiftungsvermögens von derzeit gut 18 Millionen Euro , die für die Förderung von Naturschutzprojekten anderer Organisationen und für die Eigenprojekte der Gregor Louisoder Umweltstiftung zur Verfügung stehen. Sie konzentriert sich dabei auf folgende Brennpunkte des Naturschutzes:

Ökologische und nachhaltige Landnutzung in Deutschland

  1. Erarbeitung der konzeptionellen und fachlichen Grundlagen einer ökologischen und nachhaltigen Land- und Forstwirtschaft
  2. Durchsetzung der Agrarwende durch entsprechende Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit
  3. Aufdeckung und Lösung von Konflikten der konventionellen Landwirtschaft mit dem Natur- und Umweltschutz
  4. Allgemeine Förderung von Institutionen und Projekten der ökologischen Landwirtschaft

Umwelt- und Naturschutz im Ballungsraum München

  1. Umweltbildung
  2. Erarbeitung und Umsetzung naturschutzfachlicher Konzepte zum Schutz bzw. Entwicklung wertvoller Biotope
  3. Naturschutzpolitische Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit
  4. Schutz von Vorranggebieten des Naturschutzes
  5. Grossprojekte zur Erhaltung bedrohter Vorranggebiete des Naturschutzes (weltweit)

Förderpreise

Die Gregor Louisoder Umweltstiftung vergibt Förderpreise für besonderes persönliches Engagement. Beispiele:

  • Förderpreise Wissenschaft: Prämierung von Nachwuchswissenschaftlern, die sich mit ihren Diplomarbeiten besonders für den Naturschutz engagiert haben, mit Förderpreisen.
  • Förderpreis Umweltjournalismus: Prämierung von Tageszeitungsjournalisten, die sich besonders für den Naturschutz engagiert haben, mit Förderpreisen.